Unterstützung auch von Bäuerinnen und Bauern

Mit Blick auf den morgen beginnenden G20-Gipfel ruft die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Niedersachsen Bäuerinnen und Bauern auf, Veranstaltungen und Demonstrationen in Hamburg zu besuchen. Zu dem Treffen der G20 werden die Staatschefs der 19 wirtschaftsstärksten Nationen sowie die Vertretung der EU am Freitag und Samstag in Hamburg zusammenkommen. Die AbL macht die vertretenen Staatschefs für den Hunger vieler Bäuerinnen und Bauern in den Ländern des Südens verantwortlich.

Die Situation von Berufgenoss*innen in weiten Teilen der Welt werde durch Klimawandel, Kriege, Waffenlieferungen, Agrarkonzerne, Landgrabbing, unfaire Handelsverträge und Dumping-Agrarexporte noch weiter verschärft, kritisiert die AbL. Bäuerinnen und Bauern in anderen Ländern sehe man nicht als KonkurrentInnen bei der Eroberung von Absatzmärkten wie die auf Exporte ausgerichtete Agrarindustrie. Vielmehr seien sie Mitstreiter*innen bei der weltweiten Weiterentwicklung der Landwirtschaft in bäuerlichen Strukturen, regionaleren Wirtschaftskreisläufen und fairen internationalen Beziehungen. „Wenn wir die hiesige Überproduktion von Massenprodukten für einen perspektivlosen Agrarexport in Drittländer stoppen“, so AbL-Vertreter Eckehard Niemann, „dann nützt das nicht nur den Bauern in diesen Ländern, sondern beseitigt auch den ruinösen Druck auf die hiesigen Erzeugerpreise!“ Eine nachhaltige Wirtschafts-, Sozial- und Agrarpolitik unter der Devise „Klasse statt Masse“ müsse zu Konsum- und Wirtschaftsformen führen, die allen Menschen ein besseres Leben verschaffe.

Während derzeit Menschen aus aller Welt in der Hansestadt zusammenkommen, um auf dem Alternativgipfel und auf unterschiedlichen Demonstrationen ihren Unmut mit der Politik der G20-Staaten auszudrücken, hat die Diskussion über Übernachtungsmöglichkeiten wohl endlich ein Ende gefunden. Die Hamburger Polizei hatte sich in den letzten Tagen wiederholt über Gerichtsurteile hinweggesetzt, indem sie Übernachtungen in den Camps verbot und wiederholt Zelte auf den beiden genehmigten Camps in Hamburg konfiszierte. Verschiedene Hamburger Kirchengemeinden und Theaterhäuser zeigten daraufhin Haltung und boten den G20-Gegner*innen Unterschlupf, so dass die Camps und Schlaflager der Demonstrierenden nun über die ganze Stadt verteilt sind. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac begrüßte in einem Statement die Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und lud alle Hamburgerinnen und Hamburger zur Großdemonstration am kommenden Samstag ein. Bereits am vergangenen Sonntag hatten 25.000 Menschen bei der „G20-Protestwelle“ für einen gerechteren Welthandel demonstriert. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis aus mehreren Umweltverbänden, Gewerkschaften sowie Bäuerinnen und Bauern und die Kampagnenorganisation Campact.


zurück zur Übersicht