Wie soll die Landwirtschaft der Zukunft aussehen? Diese Frage bewegt uns seit langem - und über die unterschiedlichen Facetten von Landwirtschaft und Ernährung diskutieren wir oft in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Hier haben wir einige Positionspapiere gesammelt, die aus diesen Diskussionen entstanden sind. Zusätzlich dokumentieren wir auch einzelne Stellungnahmen von wissenschaftliche Institutionen zu diesen Themen.
Positionen zur GAP Gentechnik Welthandel
Positionen zur GAP (EU-Agrarsubventionen)
EU-Agrarpolitik muss gesellschaftlichen Mehrwert bringen
Gemeinsame Forderungen der Verbände-Plattform zur GAP 2020-Reform
Die breite Verbände-Plattform fordert in einer gemeinsamen Stellungnahme eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik. Die GAP-Gelder müssen gesellschaftliche Leistungen honorieren, Marktkrisen durch klare Regeln vermieden werden und die Vielfalt der Betriebe erhalten und ausgebaut werden, so einige der Forderungen der mehr als 20 unterzeichnenden Organisationen.
Für eine gemeinwohlorientierte GAP nach 2020
Grundsatzfragen und Empfehlungen des WBAE zur EU-Agrarpolitik
Der Wissenschaftliche Beirat für Landwirtschaft und Ernährung (WBAE) unterbreitet in seiner Stellungnahme vom April 2018 Vorschläge für eine gemeinwohlorientierte Agrarsubventionen. Zentral ist für das wissenschaftliche Gremium dabei u.a.: Öffentliches Geld für öffentliche Leistung, Flächensubventionen reduzieren und Agrar- und Ernährungspolitik aufeinander abstimmen.
Ist die GAP fit für die Zukunft der Landwirtschaft?
Studie zur laufenden GAP-Periode und Schlussfolgerungen für Entscheidungsträger
In einer umfassenden Studie haben Wissenschaftler*innen, u.a. im Auftrag des NABU, die vergangene Förderperiode der EU-Agrarsubventionen untersucht. Ihr Fazit: Die Gelder aus Brüssel fördern unwirtschaftliches und umweltschädliches Wirtschaften. Ein Ampelsystem veranschaulicht die Auswirkungen der GAP auf Ökonomie, Umwelt und Nachhaltigkeit verdeutlichen.
Positionen zu Gentechnik
Gentechnik auch in Zukunft strikt regulieren!
94 Organisationen positionieren sich gegen neue Gentechnik
94 Organisationen - von Landwirtschaft über Umwelt und Kirchen bis soziale Gerechtigkeit - stellen in einem Positionspapier klar: Gentechnik ist Gentechnik. Sie fordern die Bundesregierung auf, alle vorhandenen wie künftigen Gentechnikmethoden und die daraus entstehenden gentechnisch veränderten Organismen (GVO) weiterhin unter dem bestehenden EU-Gentechnikrecht zu regulieren und zu kennzeichnen.
Neue Gentechniken regulieren - Koalitionsvertrag umsetzen!
Resolution von über 20 Verbänden vor dem EuGH-Urteil zu neuer Gentechnik
All die neuartigen Verfahren, die unter Begriffen wie Genom-Editing, zielgerichtete Mutagenese oder neuere Mutagenese-Verfahren firmieren, sollen als Gentechnik reguliert werden. Das fordern 21 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz von den Abgeordneten im Bundestag und im Europäischen Parlament in einer Resolution.
Die Welternährung braucht keine Gentechnik
Gentechnisch veränderte Pflanzen taugen nicht für die Hungerbekämpfung
Große Konzerne aus der Chemie- und Pharmaindustrie behaupten unermüdlich, die Welternährung sei in Zukunft nicht ohne gentechnisch veränderte Pflanzen zu erreichen. Brot für die Welt stellt dagegen klar: Bis heute gibt es keine gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen, die einen höheren Ertrag als konventionell gezüchtete Pflanzen aufweisen. Statt auf derart risikobelastete Technologien zu setzen, müssen Kleinbäuerinnen und -bauern im globalen Süden unterstützt werden.
Positionen zu Welthandel
Aufruf: Zeit zum Umdenken – EU-Mercosur-Abkommen stoppen!
Nein zu dem geplanten Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Staaten
Über 70 Organisationen aus Landwirtschaft und Gesellschaft fordern, dass die Verhandlungen zum EU-Mercosur-Abkommen gestoppt werden müssen. Denn mit dem Abkommen würde die industrielle Landwirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks gestärkt, Bäuer*innen hätten das Nachsehen. Dazu kommt: Der Regenwald würde weiter abgeholzt und die Klimakrise so angeheizt. Gentechnik und Tierfabriken würden noch mehr Überhand nehmen - das dürfen wir nicht hinnehmen.
Positionen zu Konzernmacht
Für mehr Fairness im Lebensmittelhandel
Forderungen zur Umsetzung der EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken
Lebensmittel sind lebensnotwendig und das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht von fundamentaler Bedeutung. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, wie wichtig eine stabile und krisensichere Versorgung mit vielfältigen und gesunden Lebensmitteln für eine gute Ernährung ist. 49 Organisationen aus dem Umwelt-, Entwicklungs-, Landwirtschafts- und Lebensmittelbereich fordern daher mehr Fairness im Lebensmittelhandel.
Positionspapier Digitalisierung der Landwirtschaft
Politische Leitplanken für eine sozial gerechte und ökologisch verträgliche digitale Landwirtschaft
Die Anwendung digitaler Technik bietet Bauern und Bäuerinnen neue Möglichkeiten und Chancen. Allerdings wird der aktuelle Diskurs von der (Agrar- und Digital-)Industrie dominiert und somit von deren Interessen geleitet. Um eine Zukunftsfähige digitale Landwirtschaft zu gewährleisten fordern 22 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz folgende 7 Achsen in das Zentrum politischer Maßnahmen zu stellen.
Diskussionspapier #Konzernmacht in der digitalen Welt
Überlegungen der Initiative „Konzernmacht beschränken“ zur Regulierung 4.0
Die enorme Marktmacht von Digitalkonzernen wie Google und Facebook gefährdet den Datenschutz und verschärft Abhängigkeiten in der Gesellschaft. Davor warnt die Initiative „Konzernmacht beschränken“ in einem Diskussionspapier. Das NGO-Bündnis weist auf Regulierungslücken des Digitalmarktes hin und fordert die Bundesregierung auf, durch Gesetzesänderungen Monopolbildungen zu verhindern und die Marktmacht von Konzernen zu beschränken.
Positionen zu Ernährung
Positionspapier Welternährung 2030
11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger
Bis 2030 soll es keinen Hunger mehr auf der Welt geben - das haben die Vereinten Nationen als Ziel formuliert. Alle Menschen sollen dann in der Lage sein, sich ausgewogen und gesund zu ernähren – und in einer nachhaltigen Welt leben. Vor diesem Hintergrund fordern 45 zivilgesellschaftliche Organisationen die UN und die deutsche Bundesregierung auf, die globalen Ernährungssysteme gerecht, agrarökologisch und demokratisch zu gestalten.
Nur eine ökologische Landwirtschaft kann die Welt ernähren
Eine Streitschrift zum Welternährungstag
Die seit Jahrzehnten fehlgeleitete Agrarpolitik ebenso wie die Untätigkeit politischer Entscheidungsträger darf nicht länger hingenommen werden. Deshalb haben im Hinblick auf den Welternährungstag einige unserer Organisationen die Streitschrift "Landwirtschaft am Scheideweg - Nur eine ökologische Landwirtschaft kann zehn Milliarden Menschen ernähren" verfasst, die zeigt, wie die Agrarwende funktionieren kann.
Positionen zu Artenvielfalt
Forderungen an ein Aktionsprogramm Insektenschutz
Bauern-, Imker-, Tier- und Umweltschutzorganisationen für insektenfreundliche Landschaften
In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD beschlossen, das Insektensterben umfassend zu bekämpfen und ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ aufzulegen. Diese Vereinbarung begrüßen die mehr als 40 Organisationen und haben einen Forderungskatalog entwickelt. Die Regierung ist in der Pflicht, die Lebensbedingungen für Insekten in dieser Legislaturperiode deutlich und nachhaltig zu verbessern. Denn der dramatische Verlust an Insekten, sowohl in absoluter Zahl als auch bei der Artenvielfalt, erfordert rasches und umfassendes politisches Handeln.
Positionspapier zu Glyphosat
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert Glyphosat-Ausstieg
Bäuerinnen und Bauern haben Unkraut seit jeher durch gute ackerbauliche Praxis bekämpft. In den letzten Jahren ist das Totalherbizid Glyphosat immer flächendeckender als vermeintlich einfache Lösung der Agrarindustrie eingesetzt worden. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert ein Ende der Zulassung, ein Verbot von Ersatzstoffen und umfassendere Studien sowie bessere Forschung.
Positionen zu Tierhaltung
Positionspapier als Beitrag zur Diskussion über die Zukunft der Tierhaltung
Wir brauchen Tierhaltung und viele Höfe für eine zukunftsfähige und klimagerechte Landwirtschaft
Zahlreiche Studien beschäftigen sich bereits mit dem Thema Tierhaltung und Klima. Mit diesem Papier
möchte die AbL einen Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung leisten. Sie richtet sich damit
auch an die Wissenschaft mit der Aufforderung, auch auf Grundlage der AbL-Ansätze Daten zu erheben
und zu berechnen.
Eine zielführende Klimastrategie in der Tierhaltung heißt für die AbL:
- Konsum tierischer Produkte reduzieren hin zu „weniger und besser“
- Tierhaltung in die Fläche bringen und regionale Nährstoffkreisläufe stärken
- Wirtschaftsdünger in der Breite sinnvoll nutzen, um Mineraldünger zu reduzieren
- Wiederkäuer auf die Weide und grasbasierte und kraftfutterreduzierte Fütterung stärken
- Heimischer Eiweißanbau stärken statt auf Sojaimporte zu setzen
- Ställe für mehr Tierwohl umbauen und Ammoniakemissionen senken
Kernforderungen an das staatliche Tierwohlkennzeichen
Landwirtschaftsministerium muss für eine verbindliche Kennzeichnung sorgen
Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geplante staatliche Tierwohlkennzeichen hat einen zentralen Mangel: es beruht auf purer Freiwilligkeit. Neun Verbände fordern daher, dass bis zum Ende der Legislaturperiode die Überführung in eine verpflichtende Haltungskennzeichnung gesetzlich verankert werden muss. Dabei muss klar sein: Schon für die Einstiegsstufe braucht es starke Kriterien, die sich deutlich vom gesetzlichen Mindeststandard abheben. Und das bereits bestehende Verbot des Ringelschwanzkürzens bei Schweinen muss endlich ausnahmslos umgesetzt werden.
Positionen zu Agrarökologie
Positionsspapier: Agrarökologie stärken
Für eine grundlegende Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme
Agrarökologie steht im Wesentlichen für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme. Dabei sollen Bauern und Bäuerinnen, handwerkliche Verarbeiter*innen und Verbraucher*innen im Zentrum der Entscheidungen stehen. 56 Organisationen machen sich in dem Positionspapier dafür stark. Denn entgegen der Heilsversprechungen der industriellen Landwirtschaft hungern fast eine Milliarde Menschen auf der Welt und Umwelt und Klima tragen massive Schäden davon. Agrarökologie schafft hier Abhilfe und sollte daher von der Politik gefördert werden.
Positionen zu weiteren Themen
Dossier "Gerechte Bodenpolitik" - Bausteine für Klimagerechtigkeit
Lösungswege für eine sozial und ökologisch gerechte Bodenpolitik
Wie der Weg hinein in eine sozial und ökologisch gerechte Bodenpolitik konkret aussehen kann und welche Anknüpfungspunkte zur zivilgesellschaftlichen Bündnisbildung sich daraus ergeben, präsentiert das Dossier "Gerechte Bodenpolitik" vom Konzeptwerk Neue Ökonomie. Unterstützt wird das Dossier von der jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (jAbL), der Aktion Agrar, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Finc Foundation.