Laut werden für gutes Essen und gute Landwirtschaft!

Im Oktober 2021 erhoben Tausende Europäer*innen ihre Stimme – für gesunde und widerstandsfähige Lebensmittelsysteme. Dieses Jahr werden wir wieder laut und fordern eine grundlegende Wende weg von der industriellen Landwirtschaft, die Menschen, Klima und der Umwelt schadet! Gemeinsam feiern wir Bäuer*innen und Communitys, die für nachhaltige und zukunftsfähige Lebensmittelsysteme stehen. Seid dabei und macht beim Good Food Good Farming-Aktionsmonat im Oktober mit!

Warum aktiv werden?

Das Lebensmittel- und Landwirtschaftssystem der EU ist kaputt. Die EU gibt ein Drittel ihres Jahreshaushalts für den Lebensmittel- und Agrarsektor aus. Aber die dringendsten Probleme nicht angegangen: der Verlust der biologischen Vielfalt, die Klimakrise oder das Höfesterben. Kleine Bauernhöfe werden zunehmend verdrängt, stattdessen übernehmen große Agrarunternehmen die Kontrolle über unser Land, unser Saatgut, unsere Tiere und unser Essen. Statt mit der Natur zu arbeiten, fußt die agroindustrielle Produktion häufig auf dem massiven Einsatz synthetischer Pestizide, die die biologische Vielfalt gefährden und die Bodenfruchtbarkeit verringern.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, bedrohen viele Pestizide auch die menschliche Gesundheit. Über die Luft, die wir atmen und die Lebensmittel, die wir essen, gelangen Pestizide in unsere Körper. Jedes Jahr erleiden ca. 1,6 Millionen Landwirt*innen und Feldarbeiter*innen in Europa akute Pestizidvergiftungen. Das toxische Geschäft mit Pestiziden lohnt sich: Eine Handvoll Agrochemie-Unternehmen macht riesige Gewinne auf Kosten der Landwirt*innen, der Landarbeiter*innen, der ländlichen Gemeinden, der Natur und unserer Gesundheit. Das muss aufhören!

Die EU-Landwirtschaft braucht eine Detox-Kur – für mehr Agrarökologie und weniger Pestizide!

Die Zeit ist reif!

In diesem Jahr trifft die EU wichtige Entscheidungen über den Einsatz von Pestiziden. Wir brauchen verbindliche Reduktionsziele für synthetische Pestizide in der EU-Landwirtschaft und mehr Unterstützung der Bäuer*innen bei der Einführung agrarökologischer Methoden. Wir müssen dringend handeln, damit die Politiker*innen nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen! Die Wissenschaft warnt uns, dass wir dieses Jahrzehnt nutzen müssen, um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Wir brauchen jetzt den Umbau der Landwirtschaft, damit wir unsere Lebengrundlagen dauerhaft erhalten können. Die EU muss daher endlich nachhaltige Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme schaffen, die fair zu Menschen und Natur sind. Wir brauchen eine Politik, die die biologische Vielfalt und die menschliche Gesundheit schützt – und den Lebensmittelproduzent*innen faire und sichere Arbeit garantiert!

Mehr denn je müssen wir unseren Forderungen jetzt Gehör verschaffen. Wir wollen Lebensmittel für Menschen, nicht für Profite! Wir fordern eine sofortige Kehrtwende in der Agrarpolitik – hin zur Unterstützung der Lebensmittelproduzent*innen und zum Schutz von Böden, Gewässern, Saatgut, Tieren und Essen!

Macht mit bei den Aktionstagen #GoodFoodGoodFarming vom 1. bis 31. Oktober 2022! Das fünfte Jahr in Folge mobilisieren wir Tausende Menschen mit Hunderten von Veranstaltungen auf Bauernhöfen, in Dörfern, Städten und Gemeinden in der ganzen EU – und darüber hinaus. Lasst uns mit vielen dezentralen Aktionen auf dem ganzen Kontinent Druck auf die EU-Regierungen und die Mitgliedstaaten ausüben, damit die Landwirtschaft zukunftsfähig wird. Trefft euch zu Demonstration, Protest-Picknick, Schnippeldisko, Flashmob oder organisiert Online-Veranstaltungen oder Workshops!

Schnappt euch eure Töpfe und Pfannen und macht Lärm für:

• den Detox der EU-Landwirtschaft durch weniger Pestizid-Einsatz
• die Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung auf agrarökologische Praktiken
• Zugang zu lokalen und gesunden Lebensmitteln für alle
• keine Agro-Gentechnik und eine deutliche Verringerung des Einsatzes von chemischen Düngemitteln
• den Schutz der biologischen Vielfalt, der Umwelt und des Klimas
• faire Einkommen und Arbeitsbedingungen für Landwirt*innen, Landarbeiter*innen, Hirt*innen und Fischer*innen
• weniger tierische Produkte und mehr Tierschutz
• internationale Handelsabkommen, die die Menschenrechte schützen und sozial gerechte und ökologisch widerstandsfähige Gesellschaften unterstützen
• mehr Menschen in der Landwirtschaft und bessere Möglichkeiten für Berufsanfänger*innen
• mehr Bienen, Vögel und andere Tiere, die für eine nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ökosysteme benötigt werden
• eine stärkere Beteiligung von Landwirt*innen, Verbraucher*innen und Aktivist*innen an der politischen Entscheidungsfindung

Unterstützer*innen:

BirdLife Europe +++ Cambiamo Agricoltura [IT] +++ Friends of the Earth Europe +++ IFOAM organics Europe +++ Koalicja Żywa Ziemia [Polen] +++ Slow Food Europe +++ STEP! [BG] +++ Wir haben es satt! [DE] +++

Wer den Aufruf unterstützen möchte, schreibt an: info[at]goodfoodgoodfarming[dot]eu

Weitere Informationen unter www.gfgf.eu / #GoodFoodGoodFarming

Denkanstöße bei der Planung und Umsetzung einer Aktion: Aktions-Toolkit